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10 Jahre Deutsche Gesellschaft für Telemedizin

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Rückblick - 10 Jahre DGTelemed - Die Chronik
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Als die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin vor zehn Jahren gegründet wurde, war ein solcher Schritt alles andere als zwangsläufig. Der Begriff „Telemedizin“ war damals einer breiteren Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Auch innerhalb der me¬dizinischen Fachöffentlichkeit konnten nur wenige etwas mit diesem Begriff anfangen. Und (gesundheits)politisch war das Terrain, das die DGTelemed mit ihrer Gründung abzustecken gedachte, geradezu ein Paradebeispiel für das, was Bundeskanzlerin Angela Merkel noch acht Jahre später „Neuland“ nennen sollte.

Die Zeiten haben sich geändert. Telemedizin taucht heute nicht nur in Koaliti¬onsverträgen und Gesetzesentwürfen auf, sondern auch in Tageszeitungen und in den Redemanuskripten der Bundeskanzlerin. Der Bundesgesundheitsminister nutzt die Sommerpause, um wegweisenden IT- und Telemedizinprojekten im deutschen Gesundheitswesen einen Besuch abzustatten. Auch zahlreiche medizinische Fachgesellschaften haben sich der Telemedizin auf die eine oder andere Art und Weise angenommen.

Niemand würde behaupten wollen, die DGTelemed sei die Hauptverantwortliche für diese Entwicklung. Aber: Die damaligen Gründungsmitglieder haben vergleichsweise früh erkannt, dass mit der Telemedizin mehr als nur ein Nischenthema auf das Gesundheitswesen zurollt. Und sie haben mutig gehandelt. Als Verband hat die DGTelemed den jahrelangen Prozess der telemedizinischen Bewusstseinsbildung im deutschen Gesundheitswesen nach Kräften unterstützt. Das geschah durch inhaltliche Arbeit, aber auch in der Funktion eines Netzwerkers, beispielsweise bei der seit jetzt mehreren Jahren praktizierten Einbindung der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften in den Nationalen Fachkongress Telemedizin.

Ein zehnjähriges Jubiläum ist immer ein Anlass, zurück und nach vorne zu blicken. Den Rückblick wollen wir all jenen, die sich der Telemedizin verbunden fühlen, mit dieser Festschrift erleichtern. Auf den folgenden Seiten finden Sie wesentliche Meilensteine der ersten zehn Jahre der DGTelemed, und diese Meilensteine sind in guter Annäherung ein Panorama der noch jungen Geschichte der Telemedizin in Deutschland.

Für den Blick nach vorne empfehlen wir die aktuellen Stellungnahmen der DGTelemed zum GKV-Versorgungsstärkungsgesetz und zum E-Health-Gesetz. Zwar hat sich in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich einiges getan, aber noch längst nicht genug. Die Erstattung des ambulanten Telemonitoring ist weiterhin ungeklärt. Politisch akzeptierte Kriterien für eine praxistaugliche Evaluation telemedizinischer Leistungen existieren nur in Ansätzen. Das Verhältnis zwischen der im Aufbau befindlichen Telematikinfrastruktur („Gesundheitskarte“) und der Telemedizin ist weitgehend offen. Und bei den technischen, qualitativen und prozessualen Standards gibt es genauso Präzisierungsbedarf wie etwa bei der politischen Ausgestaltung des Innovationsfonds, der der Telemedizin einen Schub geben könnte, wenn er richtig angepackt würde.
Die Liste illustriert, dass der DGTelemed die Arbeit nicht ausgehen wird. Der Verband wird sich an den politischen und regulatorischen Debatten um die Telemedizin in Deutschland auch im zweiten Jahrzehnt seines Bestehens aktiv beteiligen.

Prof. Dr. Hans-Jochen Brauns, DGTelemed Vorstandsvorsitzender